Philosophie
Die Marktwirtschaft verteilt die Chancen zur Teilhabe an ihren Möglichkeiten nicht per se
gleich. Der informierte Gebrauch für den produktiven Einsatz von Finanzdienstleistungen
setzt intellektuelle Fähigkeiten sowie praktischen Zugang voraus. Gleichzeitig wird das
unter marktwirtschaftlichen Bedingungen entwickelte Angebot an der Nachfragemacht der
Verbraucher, d.h. an dem Geldwert ihrer Wünsche ausgerichtet.
Eine gleichmäßige Versorgung und damit die Teilhabe aller Bürger an der Nutzung der
Finanzdienstleistungen bei gleichzeitiger Gewährleistung von qualitativen Mindeststandards
braucht Nutzer, die subjektiv in der Lage sind, die angemessenen Finanzdienstleistungen in
Bezug auf ihre persönlichen Verhältnisse zu identifizieren, sie so zu nutzen, dass sie
produktiv wirken und dafür Verantwortung einzugehen. Es ist aber auch erforderlich, dass
diese Nutzer auf dem Markt die notwendigen Informationen weitergeben sowie den notwendigen
Druck ausüben, damit das Angebot sich zunehmend an den Interessen aller ausrichtet. Nur
indem die Menschen sich als Solidargemeinschaft begreifen, kann ihre Anschauung auch die
Finanzdienstleistungsangebote in der Wirtschaft leiten.
In der finanziellen Allgemeinbildung sollte ein demokratisch-emanzipatorischer und
reflexiver Bildungsbegriff, wie er im Modell expansiven Lernens benutzt wird, Grundlage für
die Angebote und die in ihrem Rahmen verwendeten Methoden geben. Die Lernenden müssen die
Möglichkeit haben, das Gelernte in einen systemischen Gesamtzusammenhang zu setzen und über
die Thematisierung von Recht bei der Problemdarstellung die Sicherheit, das
Legitimationsgefühl und das Bewusstsein der Solidarität erhalten, das sie als Verbraucher
benötigen, um eine Rückwirkung auf das Angebot von Finanzdienstleistungen zu erreichen und
selbständig an der Problemlösung teilzuhaben.
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